Biologische Wertigkeit von Proteinen – 10 wichtige Fakten über Proteine

Lesedauer: ca. 15 Minuten

In diesem Beitrag spricht Lucas Reents, Experte für Ernährung veganer Athlet:innen über die biologische Wertigkeit von Protein, seinen Weg zur veganen Ernährung und seine emotionale Story über den Kampf gegen seine Essstörung.

Biologische Wertigkeit Proteine

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In dieser Episode erfährst Du:

  • Das Konzept der biologischen Wertigkeit
  • Biologische Wertigkeit von Whey Protein
  • Sind vegane Proteine genauso hochwertig?
  • Warum pflanzenbasierte Proteine besser verstoffwechselt werden.
  • Was sind freie Aminosäuren – BCAAs?
  • Wieso 5g BCAA dieselbe Wirkung wie 50g Whey Protein hat
  • Wo bekommen wir die Enzyme her?
  • Protein Superstars: gekeimter Buchweizen (gekeimt zu 100% verwertbar), Quinoa (incl. Magnesium), Amaranth (incl. Eisen + Zink)
  • Was sind die besten Proteinlieferanten?
  • Wie kommen normale Bodybuilder zu ihren Muskeln?
  • Wie viele Proteine brauchen wir, um die normalen Körperfunktionen aufrechtzuhalten?
  • Was bedeutet es, zu viel Protein zu sich zu nehmen?
  • Ist gekeimter Buchweizen besser verdaulich?

Biologische Wertigkeit Proteine vs. Protein Digestibility Corrected Amino Acid Score (PDCAAS)

1. Das Konzept der biologischen Wertigkeit ist veraltet und wurde ausschließlich darauf gemünzt, welche Nahrungsmittel dem menschlichen Körperprotein ähnlich sind.

2. Dabei wurde beispielsweise die biologische Wertigkeit von Hühnerei mit 100 festgelegt, was angeblich bedeute, dass aus 100 g Hühnereiprotein 100 g Körperprotein aufgebaut werden können. Es sind in diesem System auch unsinnige Werte wie bW 140 möglich.

3. In dem Fall des Hühnereis liegt die biologische Wertigkeit zwar nicht daneben, aber in sehr vielen anderen Fällen schon. Hier kommt der PDCAAS ins Spiel.

4. PDCAAS nimmt das Konzept der biologischen Wertigkeit und bezieht es auf die konkrete Verstoffwechslung im menschlichen Körper. Hierbei rücken der Protein– bzw. Aminosäuregehalt zwar nicht in den Hintergrund, allerdings wird der Gehalt an jenen Makronährstoffen mit Mikronährstoffen (Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe etc.) und, ganz wichtig, dem pH-Wert in Relation gesetzt. Mit pflanzlichem Protein ist mindestens dieselbe Leistungsfähigkeit wie mit tierischem Protein zu erzielen.

5. Hierbei wird pflanzliches Protein – im Gegensatz zu tierischem Protein – in sehr vielen Fällen und aufgrund der weiteren, nicht im Fleisch vorkommenden, ‚Helfershelfer‘ (dazu zählen auch Enzyme) besser verstoffwechselt, was nicht nur bedeutet, dass viele pflanzliche Proteinquellen ganz vorne mit dabei sind, sondern den Organismus auch entlasten. Manche Proteinquellen, wie Lupinen und gekeimte Pseudogetreide, sind sogar basisch.

6. Es wird vor allem die Last an Harnsäure reduziert. Die Produktion von Ammoniak, fixen Säuren und Homocystein fällt geringer aus. Außerdem sinkt das Potential für nitrosativen Stress und oxidativen Stress. Damit verbunden wird das Risiko für Krankheiten verringert wie Gicht (Säurelast), Arteriosklerose (durch Säurelast ausgelöste Calcifizierung der Blutgefäßwände), Demenz (durch zu viel Methionin: Cystein in tierischen Lebensmitteln; Methionin wird zu Homocystein umgewandelt, was neurodegenerativ wirkt), Diabetes (u.a. durch zu viel Leucin in v.a. Tierprodukten und Defizit an Ballaststoffen) oder auch Dickdarmübersäuerung (niedriger pH-Wert) und damit auch ein erhöhtes Krebsrisiko. Die Nieren und die Leber freuen sich zudem ebenso über weniger Mehrarbeit (auch in Form von grundsätzlich zu viel Protein). Eine proteinreiche Ernährung, die ausreichend Gemüse mit Früchten kombiniert, kann zudem einer Verringerung des körperlichen pH-Wertes (höhere Säurelast) entgegenwirken.

7. Zu viel Harnstoff ist auch für Sportler:innen ziemlich suboptimal, da die erhöhte Stickstoffeliminierung den Citratzyklus (hauptsächliche mitochondriale Energiegewinnung) verlangsamt und damit den Stoffwechsel blockiert. Es kommt schleichend zur Mitochondriopathie, der Körper wird übersäuert, was die Knochen porös werden lassen kann und ein saurer Organismus stellt einen wunderbaren Nährboden für neurodegenerative Erkrankungen und Krebserkrankungen dar.

8. Durch pflanzliche Proteine hat der Organismus also weniger Mehrarbeit. Am besten verwertet er gekeimte und fermentierte Lebensmittel, weil dort anstelle von komplexen Speicherproteinen und Klebern freie Aminosäuren vorliegen. Diese werden vom Körper bevorzugt bzw. nur diese gehen in den Blutkreislauf über.

9. Die besten Quellen an Aminosäuren sorgen für eine rasche Resorption der Aminosäuren ins Blut bei lange konstantem Blutspiegel. Hier bietet sich beispielsweise gekeimtes Reisprotein prima an. Konstante hochwertige Quellen für Aminosäuren bieten gekeimter Amaranth, Quinoa, Buchweizen oder Linsen. Hier wirken die Ballaststoffe retardierend (verzögernd) auf die Aminosäurebereitstellung, aber auch auf die Kohlenhydrate. So können keine krassen Blutzuckerspitzen oder eine zu schnelle Versorgung mit z. B. Leucin auftreten. Auch grüne Blattgemüse enthalten mehr Aminosäuren, als man denkt, und können vor allem als Wildkräuter auch mit Mikronährstoffen glänzen.

10. Es ist übrigens ziemlich egal, wie man das tägliche Protein bzw. Aminosäuren aufteilt. Ob in einer großen Mahlzeit oder in dreien, der Körper kann die Aminosäuregewinnung- und Verdauung extrem effizient regulieren. Weniger Mahlzeiten haben allerdings den Vorteil, dass weniger Energie für die Verdauung verbraucht wird und anderen Prozessen stärker zur Verfügung steht. Somit bieten sich intermittierendes Fasten (16-20 Stunden) und ein recht knappes Nahrungsfenster von 1-6 Stunden Nahrungsaufnahme für viele Menschen an.

Quellen


Biologische Wertigkeit Proteine – wieviel Protein brauchen wir nun wirklich?

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Ein Beitrag geteilt von Ferdinand Beck ✔️ (@vegainstrength) am

Unser Körper ist nach WHO mit durchschnittlich ca. 40 g Protein bei durchschnittlichem Gewicht derartig versorgt, dass alle körpereigenen biologischen Prozesse problemlos ablaufen können.

Ein Aufschlag von 15-20 g Protein als Sicherheitspuffer genügt für normale bis körperlich aktive Menschen und Hobbysportler:innen völlig aus.

Ein Mensch, der wirklich intensive Trainingseinheiten absolviert, ist mit dem Doppelten des durchschnittlichen Grundumsatzes, 80-90 g bestens versorgt! Wenn wir davon ausgehen, dass der Körper in 2 Stunden ca. 30 g Protein verarbeiten kann und ein Nahrungsfenster von 6 Stunden ca. 90 g Protein entspricht, wird ein Schuh draus.

Dazu muss allerdings auch erwähnt werden, dass es zu dem Thema Proteinverwertungsgeschwindigkeit und Verdauung unzählige Studien mit unterschiedlichen Positionen gibt. Hauptsächlich entscheidend für die Proteinbiosynthese sind zudem Glutamin und Leucin, wie weiter unten aufgeführt.

Aber auch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6 (Pyridoxalphosphat) ist sehr wichtig für die effiziente Verwertung von Proteinen und Aminosäuren! Überschüssiges Protein wird übrigens sehr schnell als Glukosequelle verwendet (in der Gluconeogenese), und zwar mit bis zu 60%. Das sollte verdeutlichen, dass astronomische Mengen Protein nicht physiologisch sind und alles deutlich über 100g nur eine Mehrbelastung für den Organismus darstellt.

“Weniger ist mehr!”

Kohlenhydrate können zudem nicht in Proteine konvertiert werden. Protein ist der einzige Makronährstoff, der noch Stickstoff (eine-NH-Gruppe) enthält, wodurch eine Konvertierung in Protein aus Fetten oder Kohlenhydraten unmöglich ist.

Was soll uns das sagen? Wenn überschüssiges Protein unsauber verbrannt wird (es wird die Aminogruppe NH in der Leber abgetrennt), dann wird dieses Gerüst für Kohlenhydrate als Intermediat im Citratzyklus oder Zuläufer der Gluconeogenese oder für die Fettsäuresynthese genutzt.

Der Haken: Der Stickstoff wird zuerst zu Ammoniak, einem potenten Zellgift, das sofort neutralisiert werden muss. Daraus entsteht dann Harnstoff, welcher zwei Aminogruppen bindet (CH4N2O). Das wird über die Nieren dann ausgeschieden (positive Stickstoffbilanz). Ammoniak, Harnsäure, Milchsäure, 3-Hydroxy-Butyrat, Phosphorsäure, Schwefelsäure sind dann allesamt reaktive, potentiell radikale Stoffwechselmetabolite, die antioxidativ und antinitrosativ gepuffert werden müssen.

Und das tut der Körper, indem er Calcium aus den Knochen löst und Antioxidantien verbraucht. Das weitere Problem: Auf nitrosativen Stress kann der Körper biologisch nur sehr schlecht reagieren. Zudem binden NO-Radikale sehr gerne an ungesättigte Omega-Fettsäuren und machen sie ranzig.

Summa sumarum bedeutet dies alles: Wir altern schneller.

Wieso braucht der Körper jetzt bevorzugt freie Aminosäuren (aus rohen Lebensmitteln) und keine Proteine?

Der Körper will nur Aminosäuren in die Blutbahn aufnehmen. Proteine haben nichts in der Blutbahn verloren und bei bestimmten Erkrankungen, wie dem Leaky-Gut Syndrome, entstehen nur durch die Proteine, die durch die durchlässige Darmschleimhaut penetrieren, Autoimmunerkrankungen und Entzündungsreaktionen.

Bei einem Zuviel an vor allem gekochtem Protein werden Proteine auch aufgrund mangelnder Enzymatik nicht unbedingt vollständig abgebaut. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ungewünschte Proteinbestandteile (als Peptide) in die Blutbahn gelangen können. In der Folge steigt die Immunantwort sowie die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Makrophagen fressen dann die Proteine in der Blutbahn, was zur Immunantwort und zu Autoimmunkrankheiten führt.

Der Körper aktiviert die weißen Blutkörperchen, damit sie Enzyme sammeln und die Proteine auflösen, was sehr viel Energie verbraucht. Wer also eine High Protein Ernährung fährt, läuft Gefahr, sich selbst metabolischem Schaden auszusetzen.

Biologische Wertigkeit Proteine: Nahrungsergänzungsmittel –  Empfehlungen

biologische Wertigkeit Proteine

Ein gutes Proteinpulver

Hier empfehle ich den Einsatz von Vegjis‘ gekeimtem Reisproteinpulver. Jenes wird nach PDCAAS mit nahezu 1.0 bewertet, was optimal ist. Das Aminosäureprofil, v.a. die begrenzenden Aminosäuren Lysin, Methion, Cystein, verzweigtkettigte (BCAAs), Glutaminsäure und Glycin, liegen in ausreichend hoher Dosierung vor. Das beste Proteinpulver, das ich bisher gefunden habe.

BCAAS und/oder Leucin

Was ich als wichtig bei BCAAs erachte, ist die Reinheit und die Herkunft. Ich würde z. B. BCAAS aus Reiskornfermentation anstelle von Soja vorziehen. Zudem sollte das BCAA-Supplement ein Verhältnis von Leucin:Isoleucin:Valin von 2:1:1 anbieten.

Alles andere (4:1:1 bis 12:1:1) ist meines Erachtens nach nicht sinnvoll. 2:1:1 ist das vom Körper benötigte Verhältnis. Zudem ist ein Zuviel an Leucin (über 10 g/Tag) möglicherweise katabol und schwächt die Muskulatur. Es bewirkt also das genaue Gegenteil von dem, was es sonst macht.

Leucin ist Dirigent bei der Proteinbiosynthese. So haben Studien gezeigt, dass Menschen mit 1,5 g Leucin und 4,5 g essentiellen Aminosäuren so viel Muskelmasse aufbauen können wie mit 40 (!) g Wheyprotein. Ohne Leucin geht also gar nichts. Achja, Leucin steuert die Insulinsekretion und Insulin ist das anabolste Hormon überhaupt.

In Kombination mit einfachen Kohlenhydraten (wie in gekeimtem Buchweizen) steigt die Insulinausschüttung um 75%; die Insulinsensitivität steigt in diesem Fall also extrem. Aber man ist mit 3-10 g nach intensiven Sporteinheiten, vielleicht kombiniert mit 5 g Glutamin (stellt 60 % des Skelettmuskelproteins und ist wichtig für die Ammoniakentgiftung; NH3 entsteht durch zuviel NO) wirklich ausreichend versorgt.

BCAAs sind gut für die Zeit vor dem Workout. Super natürliche Quellen sind Süßlupinen, vorzugsweise gekeimt.


Citrullin-Malat

Ein gutes Citrullin, noch kombiniert mit Malat, ist ein Powerhouse. Citrullin steigert die für den Harnstoffwechsel (NO) wichtigen Stoffe Arginin und Ornithin stärker als die Supplementation mit den Stoffen selbst. Natürlich steigt auch Citrullin im Blut.

Das Malat kann dann gleich weiter zur ATP-Produktion genommen werden, im Citratzyklus und der Gluconeogenese. Citrullin-Malat steigert Kraft und Ausdauer, wirkt nitrosativem Stress entgegen und fördert die Herzgesundheit.

Über Nahrungsmittel kommt man außerdem höchstens über die Schale der Wassermelone an nennenswerte Mengen. 5g vor dem Wettkampf oder intensivem Training.

Ein Must-Have sind:

Kreatin
Kreatin ist nicht nur für Kraftsportler:innen, sondern für Ausdauersportler:innen genauso interessant. Dabei kann Kreatin die ATP-Freisetzung im Vergleich zu Glukose um das Siebenfache (!) steigern. Alleine ist das Supplement schon potent, kombiniert mit z. B. Citrullin-Malat ergibt sich eine unheimliche Synergie.

Biologische Wertigkeit Proteine: Beispiele für tägliche Nahrungszusammenstellungen

Wenn nicht ausreichend Vitamin D über die Haut aufgenommen werden kann, lohnt es sich ein Supplement zu verwenden.

Es gibt viele Konzepte, wie die tägliche Nahrungsaufnahme aussehen kann, z. B. in Form von Monomahlzeiten, Lebensmittelkombinationen nach Wassergehalt, Priorisierung nach Makronährstoffen wie Kohlenhydrate, Proteine und Lipide, Ketose und Carb-Reload, Rohkostanteil und vieles mehr.

Für mich sind die wichtigsten Kriterien:

  • Machbarkeit oder Praktikabilität,
  • Energieeffizienz und Nährstoffausbeute,
  • Wirkung auf die Schilddrüse und Mitochondrien und
  • Geschmack.

Sportler:innen haben eine konstante Leistung zu bringen und deshalb ist bei der Ernährung der Sportler:innen darauf zu achten, so viele Störvariablen wie möglich auszuschalten.

Das fängt an bei der Beschaffung der Nahrungsmittel, geht über die Zubereitungszeit, die Konsumtionsdauer und die Verdauung sowie Leistungsbereitstellung bis hin zum Wettkampf selbst und der Regenerationsphase danach.

Überall können Störvariablen auftreten, die die Leistung schmälern. Nahrung sollte also gut zu beschaffen und zuzubereiten, in einem realistischen Zeitfenster zu essen und gut zu verdauen sein und in relativ kurzer Zeit Energie bereitstellen, ohne zu ermüden.

Das wirkt sich dann positiv auf die Trainingseinheit, den Wettkampf oder generell den Alltag aus. Regenerationszeiten können so verkürzt oder optimiert werden. Zudem sollte das Ganze Spaß machen, Nahrung muss also schmecken.

Gluten reduzieren

Bei aller Liebe zum Geschmack sollten die Lebensmittel keine Belastung für die Schilddrüse darstellen – ein Aspekt, der zu oft sträflich vernachlässigt wird, denn ohne Schilddrüsenhormone gibt es keinen Stoffwechsel, keine Muskelleistung und auch keine intakte Psyche und Motivation. Dazu ist es sinnvoll, goitrogene (kropfbildende), histaminhaltige- oder freisetzende Nahrungsmittel, auch sogenannte FODMAPS („fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols“) zu reduzieren und glutenhaltige Nahrungsmittel (wegen dem dem Schilddrüsenhormon ähnlichen Bestandteil des Glutens namens Gliadin) möglicherweise komplett zu eliminieren.

Diese ganzen genannten Aspekte sind natürlich miteinander verzahnt – nicht umsonst sprechen wir auch vom Darmhirn. Wer gut isst, ist besser gelaunt.

Natürliche Lebensmittel

Was die Verteilung der Makronährstoffe betrifft, ist es sinnvoll, Kohlenhydrate, Proteine und Fette in jeder Mahlzeit vorhanden zu haben, was natürliche Lebensmittel in der Regel abbilden.

Allerdings sollte schon ein wenig gestaffelt werden, wie wir was zu welchem Zeitpunkt konsumieren. Zudem ist es nicht sinnvoll, zu viele Lebensmittel miteinander zu kombinieren, da unser Verdauungstrakt nur einen pH-Wert für alle Nahrungsmittel parat hält.

Als Faustregel für einen normierten Tag mit drei Mahlzeiten nehme ich morgens eine kohlenhydratreiche Ernährung mit ausreichendem bis mäßigem Proteinanteil und relativ wenig Fett, mittags gibt es dann immer noch einige Kohlenhydrate, aber ein wenig mehr Fett und ausreichend bis mäßig viel Protein, umso näher wir uns aber dem Abend annähern, desto stärker wird die Ratio in Richtung Fette und Proteine verschoben.

Früchte spielen bei meiner Herangehensweise eine untergeordnete Rolle, Fokus liegt v.a. auf Gemüse, Pseudogetreiden, Samen, Wildkräutern und Hülsenfrüchten.

Biologische Wertigkeit Proteine – ein Praxisbeispiel

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Ein Beitrag geteilt von Thomas Baumann (@fitaminb) am

Frühstück:

  • Gekeimter Buchweizen
  • mit verschiedenen Beerenfrüchten und Banane,
  • Kakao,
  • guten Fettquellen wie gekeimten Leinsamen/Chia-Samen und gekeimten Sonnenblumenkernen,
  • Gewürzen, die antioxidativ wirken oder die Verdauung anregen (Zimt, Cayenne-Pfeffer, Pfeffer, Ingwer),
  • bestimmten Superfoods wie Maca, Gojibeeren, Spirulina, Chlorella, Aronia und
  • je nach Belieben mit einer Pflanzenmilch kombiniert (z. B. Hanf-, Kokos-, Macadamia- oder Hafermilch).

Hierzu passen ebenso Wildkräuter und Blüten.

Das wird allerdings am Sportler bzw. der Sportlerin individuell festgemacht. Manche (v.a. Ausdauerathlet:innen) möchten erst einmal ihre Glykogenspeicher leeren und auf nüchternem Magen trainieren; Andere gönnen sich 2-3 EL Kokosmus für mittelkettige Triglyceride und Ketonkörper als Energiequelle, während wieder andere Pre-Workout-Booster mit z. B. BCAAs und anderen Substanzen bevorzugen.

Nach intensiven Sporteinheiten morgens kann es auch erstmal einen Proteinshake geben – allerdings mit guten Kohlenhydratquellen, z. B. Bananen oder Feigen. Ein gutes Fruktose- zu Glukoseverhältnis liegt dann bei 1:1, wie bei den Feigen.

Mittagessen:

  • (Rohe) Pseudogetreide wie Amaranth (wegen Eisen, Magnesium und guten Aminosäuren) oder Quinoa bieten sich perfekt an,
  • in Kombination mit einem Salat aus Wildkräutern (z. B. Brennnessel mit viel Eisen, Vitamin C, Calcium, Bor, Silizium etc.),
  • roter Paprika (Beta-Carotin, Vitamin C, Eisen) sowie
  • Kartoffeln, Süßkartoffeln oder anderem Gemüse.

Abendessen:

  • Kurz gekochte gekeimte Hülsenfrüchte wie Berglinsen, Kichererbsen oder Lupinen und
  • Gemüse aller Art wie Topinambur

Da die Verdauung von Hülsenfrüchten recht viel Zeit beansprucht, bieten sie sich abends an, da in der Regel die Sporteinheiten davor beendet sind und keine Verdauungszeiten mehr berücksichtigt werden müssen.

Dabei liefern gekeimte Hülsenfrüchte noch deutlich mehr Protein als Amaranth oder Quinoa, versorgen mit Zink, was gut zur Abendzeit passt (da Zink mit Einfluss auf das Einleiten des Schlafes und damit die Regeneration nimmt und gut durch mehr Protein resorbiert wird).

Hülsenfrüchte lassen sich gut mit Gemüse aller Art konsumieren, sehr gut passen Gemüse wie Topinambur, die dann vor dem Schlafengehen nochmal ordentlich mit Insulin und Oligofruktose die Darmflora aufbessern. Verantwortlich dafür ist das gebildete Butyrat.

Wie man sieht, kombiniere ich hier rohe mit gekochten Lebensmitteln, um durch die rohen Lebensmittel eine hohe enzymatische Aktivität samt antioxidativem Potential zu erhalten und durch die gekochten eine höhere Energiedichte.

Für mich persönlich reichen zumeist zwei große Mahlzeiten aus, eine z. B. um 11 und eine um 17 h (6 Stunden Zeitfenster). Jedoch kann bei sehr intensiven Sporteinheiten wie dem Triathlontraining ein Drei- bis Vier-Mahlzeiten-Plan sinnvoller sein.

Produktempfehlungen:

Lucas Reents - Experte der veganen Ernährung für Athleten

biologische Wertigkeit Bild von Lucas Reents

"Wollte ich mich kurz zusammenfassend beschreiben, dann träfen wohl die Attribute konsequent, radikal und warmherzig am ehesten zu."

Mein Name ist Lucas Reents, ich bin 28 Jahre alt, und studiere an der Leuphana Universität in Lüneburg ein freies Studium namens Studium Individuale, wo ich mir Schwerpunkte in Psychologie, Soziologie, Umweltwissenschaften, Philosophie und Kulturwissenschaften gesetzt habe.

Meine Interessengebiete dort umspannen alles was mit der Umwelt und Nachhaltigkeit, Kapitalismus und dem Mensch-Tier-Verhältnis zu tun hat. Neben den Studienschwerpunkten bin ich sozusagen universell interessiert - an Bildung, Kultur allgemein, Natur, Sprachen, Geschichte, Wissenschaft, Pädagogik, Musik und vor allem Ernährung.

In mir brennt ein Feuer für meine Überzeugungen. Ich bin davon überzeugt, dass eine richtige Idee am richtigen Zeitpunkt und Ort die Welt verändern kann. Und genau diesen Wissensschatz möchte ich weitergeben - und wo könnte ich das besser als unter veganen Athlet:innen?

Wie ich vegan wurde

biologische Wertigkeit Smoothie Bowl mit Superfoods

Ich lebe, seit ich 16 bin, also seit über 12 Jahren, vegan und habe vom 24ten bis 25ten Lebensjahr ein Jahr rohvegan gelebt. Davor war ich fünf Jahre Vegetarier, natürlich gegen den Protest meiner Familie oder Freunden. 😉 Ich kann also sagen, dass ich es gewohnt bin, mein eigenes Ding durchzuziehen und hinter meinen vor allem ethischen Überzeugungen zu stehen.

Nun stellt sich sicherlich die Frage, wie ich zu meiner Lebensweise kam. Nun, der Vegetarismus kam durch ein Aha-Erlebnis, nämlich eine Packung sogenannter „Truthahn-Salami“ von einer bekannten Fleischfirma. Ich habe jene wie ein Wahnsinniger verschlungen, bis ich mir eines Tages mal Zeit nahm, zu schauen, worum es sich dabei wirklich handelte.

Da wurde ich sehr stutzig, denn da standen nicht nur Tiernamen drauf, sondern ebenfalls Prozentzahlen und während bei Rindfleisch eine Angabe von 60% draufstand, fand ich nur 5% Truthahnfleisch.

Vier Gedanken:

  1. Wieso stehen da Tiernamen drauf?
  2. Wieso heißt diese Wurst Truthahnsalami, bei 5% Fleischanteil?
  3. Das könnten doch auch unsere Hauskatze sein?
  4. Ich möchte so etwas nicht mehr essen, außerdem lügt dieser Hersteller!

So wurde ich vegetarisch und lebte so für ganze fünf Jahre ziemlich auf mich gestellt. Das hatte den Vorteil, dass ich kein Problem damit hatte, gegen den Strom zu schwimmen und meine eigenen Überzeugungen argumentativ über einen langen Zeitraum ausbauen konnte.

Aber der Nachteil, als so junger Mensch sich allein in dieser brutalen Welt und umrundet von fatalistischen Menschen zu leben, forderte auch ein Tribut: Ich wurde essgestört, weil ich mich von diesen Menschen mental nicht mehr differenzieren konnte. Vom 14ten bis 16ten Lebensjahr habe ich meine Nahrungsaufnahme drastisch reduziert und nur noch das Nötigste gegessen, irgendwann gar nicht mehr.

Aufgeben oder kämpfen

Ich stand irgendwann vor dem Punkt, aufzugeben oder zu kämpfen und entschied mich glücklicherweise für zweites. Dafür brauchte ich allerdings eine positive Mission, einen Auftrag oder eine Lebensweise, mit der ich mir das Gefühl, etwas in dieser Welt zu ändern, zurückgeben konnte.

Lange reflektierte ich, soweit ich das noch konnte, und habe realisiert, dass ich durch die eigene Inkonsequenz in der Lebensweise (Milchprodukte, Eier) innere Spannungen aufgebaut habe. Also wurde ich vegan – in einer Zeit, wo der Begriff noch völlig unbekannt war und nicht regelmäßig durch die Medien geisterte.

Das heißt, ich kannte den Begriff nicht, wusste aber - wie vorher auch - intuitiv, was sich gerecht und ungerecht anfühlte, und wurde von einem Tag auf den anderen vegan. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.

Daran kann man übrigens auch eines meiner Talente sehr gut erkennen: Ich kann aus extrem negativen Situationen positive Gedanken ziehen und daran wachsen.

Wie ich meine Orthorexie & Anorexie bekämpft habe

biologische Wertigkeit-Vitamin D ist ein wichtiges Vitamin für unseren Körper und kann durch Sonnenstrahlen auf unserer Haut gebildet werden.

Aus meiner atypischen Anorexie wurde im Verlauf dessen eine Orthorexie – die krampfhafte Idee, perfekt zu essen. Das in Kombination mit dem Drang, meine vegane Lebensweise zu verteidigen, war ein sehr starker Antrieb, mich mit Wissen zu Ernährung regelrecht zu bewaffnen (!). Ich wollte unangreifbar sein und mir nichts gefallen lassen.

Aus meiner Orthorexie wurde dann über die Zeit eine unheimliche Faszination für den Körper und die abertausenden Prozesse, die zeitgleich ablaufen, für lebendige Nahrungsmittel und die gesündesten unter den gesündesten Superfoods und Supplementen. Zudem hatte ich mir über meine Anorexie damals eine Schilddrüsenunterfunktion eingefangen und habe lange Zeit Hormone genommen, was ich irgendwann einfach nicht mehr akzeptieren wollte. Noch ein Grund, an mir herumzuexperimentieren! *lach*

Ich habe über die Zeit zahllose Ernährungsansätze, Nahrungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel, „Wellnessmethoden“, Zusammenstellungen jener sowie Anti-Aging-Methoden an mir selbst ausprobiert und mein Pilotprojekt, die Schilddrüsenheilung, mit 26 erfolgreich durchziehen können.

Dadurch habe ich einen unheimlich breiten Wissensfundus zu endokrinen Organen, Verdauung, Resorption, Stoffwechsel im Allgemeinen und den Energiestoffwechsel der Mitochondrien im Speziellen ansammeln können, den ich jetzt gerne mit den Menschen teilen möchte.

Die Bedeutung der Schilddrüse

Gerade das Thema der Schilddrüse ist für (vegane) Athlet:innen von höchster Relevanz! Es gibt keine Ausdauer, Geschwindigkeit, Kraft, Flexibilität ohne die kleine Drüse am Hals. Es gibt auch keine psychische Gesundheit ohne Schilddrüsenhormone.

Leider existiert hierzu viel Desinformation und Angstmacherei - etwas, was ich gerade rücken möchte. Grundsätzlich räume ich gerne mit Mythen, z. B. zur biologischen Wertigkeit von Proteinen auf. Oder erkläre, welche Vorteile das Keimen mit sich bringt. Ein weiterer Interessenbereich, die orthomolekulare oder mitochondriale Medizin, kann auch für Sportler:innen Erstaunliches leisten. Alles, was mit Leistungsoptimierung zu tun hat, interessiert mich!

In diesem Rahmen tausche ich mich regelmäßig mit Sportler:innen und vor allem Aleksandra (Kelemann) aus – Letzterer bin ich für ihr Engagement unheimlich dankbar und wir ergänzen uns bei Beiträgen, Diskussionen oder der Recherche perfekt.

Meine Buchempfehlungen

Inspiration ziehe ich aus zahllosen Quellen, ob Diskussionen, Videos, Studien oder Anfragen zu bestimmten Themen - mein Wissensdurst für Gesundheit versiegt nie! Wenn ich aber konkrete Empfehlungen zu Büchern, die jede:r haben sollte, geben kann, da möchte ich zwei Bücher nicht missen: Handbuch Nährstoffe‘ von Uli Burgerstein und beim zweiten… hm, da wird es schwer! Entweder ‚Iodine: Why You Need It, Why Cou Can‘t Live Without It' von David Brownstein oder 'Gesund in sieben Tagen: Erfolge mit der Vitamin-D-Therapie' von Raimund von Helden. Nehmen wir einfach drei! *lach*

Was meine momentane Arbeit betrifft, bin ich noch recht am Anfang. Ich brauche eine Webpräsenz neben Facebook, eine konkrete Idee, wie ich mein Wissen kanalisiere und wo ich am liebsten tätig werden möchte – dadurch, dass ich schon mit einigen Topathlet:innen gesprochen habe, kann ich jedoch schon sagen, wo ich mich wohl fühle – genau dort! Ich möchte Teil dieser inspirierenden Bewegung sein und etwas dazu beitragen, dass die Welt besser wird.

Erreichen kann man mich diesbezüglich momentan per Facebook , über meine Googlemail-Adresse oder auch telefonisch, wobei ich diese Nummer gerne nach persönlichem Schriftskontakt bereitstelle.

Was bedeutet Erwachsensein?

Meditation am Wasser

Ich möchte etwas zu dem sagen, was ich unter Erwachsenwerden verstehe – die meisten Menschen verstehen darunter sicherlich etwas, was mit Souveränität und Zielgerichtetheit zu tun hat, mit einem Aufkommen sich selbst gegenüber, der Fähigkeit, selbstwirksam und verantwortlich zu handeln. Selbstkritisch zu reflektieren. In vielen Bereichen könnten so sicherlich unzählige Menschen sagen, sie seien erwachsen und gereift, sie wüssten, wer sie sind. Manch eine oder einer würde sogar zu viel dessen umsetzen. Aber was ist am wichtigsten, was haben wir nur einmal?

Richtig, unsere Gesundheit. Jene bedeutet Erwachsensein. Wie viele Menschen übernehmen wirklich die Verantwortung für die eigene körperliche und psychische Gesundheit? Wahrscheinlich wenige.

Wie viele sind diesbezüglich mündig und liebevoll zu sich selbst? Es könnten gerne mehr sein. Wie viele nehmen sich in diesen beschleunigten Zeiten wirklich Zeit für das, was sie am Leben hält UND gesund macht? Kaum jemand.

Lasst uns das anders machen. Lasst uns erwachsen sein und als gesundes Beispiel für eine neue Zeit vorangehen, wo die Menschen wieder zu sich, der Natur und ihrem Optimum zurückfinden. Jenes heißt auch, nicht immer nur selbst durch das Leben zu rasen, sondern auch, sich gezielt auszubremsen und diejenigen zu unterstützen, die gefallen sind, die schon froh sind, wenn sie einige Schritte gehen können. Stell dir vor, du wärst wie sie. Vielleicht warst du mal in ihrer Position. Das bedeutet Demut.

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