- Das Besondere an gekeimten Lebensmitteln, Sprossen & Co.: durch den Keimprozess entstehen neue Inhaltsstoffe und die Verdauungsarbeit für unseren Darm wird wesentlich erleichtert.
- Wie du Sprossen selber ziehen kannst und welche Vorteile das für dich hat, zeigen wir dir hier!
- Meine Empfehlung: Ziehe dir deine Lieblingssprossen zuhause selbst. Es ist einfach und funktioniert auf deinem Fensterbrett.
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Warum Sprossen selber ziehen? Was ist so wertvoll an Sprossen und Keimlingen? Wie kannst du als Sportler davon profitieren? Der Experte für Ernährung veganer Athleten Lucas Reents hat hier die Antworten. Viel Spaß beim Lesen! Dein mr.broccoli
Was sind Sprossen und Keimlinge?


Der Keimling oder die Sprosse ist nichts anderes als eine Jungpflanze eines Korns oder Samens. In jedem Korn und Samen steckt der Keimling, der durch Bewässerung, Lichteinfluss und Luft in Kontakt kommen muss, um zu wachsen. Was in diesem Moment passiert, ist unglaublich krass. Sobald das Korn anfängt zu keimen, werden Enzyme freigesetzt.
Die für uns schwer verdaulichen Makronährstoffe werden in einfach verdauliche umgewandelt und die Zahl der Vitamine, Spurenelemente und Mineralien vervielfacht sich. Wenn der Keimprozess nicht durchgeführt wird, scheiden wir die Körner einfach wieder aus, weil die Phytinsäure die Nährstoffaufnahme hemmt.
Heißt für uns der perfekte Energielieferant! Die Verdauung muss viel weniger arbeiten, da die Sprossen uns mit ihren Enzymen versorgen statt andersherum! Die Proteine werden in freie Aminosäuren umgewandelt, die Stärke wird in einfach Zucker umgewandelt und die schwerverdaulichen Fette in freie Fettsäuren.
Anstatt dass wir Stunden mit der Aufspaltung der Nährstoffe beschäftigt sind, brauchen Sprossen NULL Zeit. Der Körper kann sofort auf die Nährstoffe zugreifen und diese aufnehmen.
Da die Bioverfügbarkeit der Sprossen auch so enorm hoch ist, sind wir auch viel schneller gesättigt. Unsere Leistungen im Fitness, in der Schule oder bei der Arbeit können wir maximal ausschöpfen.
Der Hintergrund gekeimter Lebensmittel


Das Keimen spielte für viele Völker seit Tausenden von Jahren eine wichtige gesundheitliche Rolle. Dabei grassiert eine Legende, dass chinesische Schiffsreisende die Vorzüge des Keimens entdeckten, als die an Bord gelagerten Sojabohnen zu keimen begannen und die Besatzung sich damit gesund auf den oft unkomfortablen Reisen versorgen konnte.
Wahrscheinlich durch die wasserhaltige Seeluft kam es zu einer Befeuchtung der Hülsenfrüchte, welche die wie in einem Tresor eingesperrten Nähr- und Vitalstoffe freisetzte und durch enzymatische Vorgänge die eingeschlafenen, getrockneten Bohnen zum Leben erweckte.
Die Sojabohne, jedoch auch unzählige andere keimfähige Saaten und Samen hielten so Einzug in der kulinarischen Welt, vor allem Asiens, jedoch auch andere Regionen der Welt nutzten gekeimte und oft fermentierte Lebensmittel für ihre Gesundheit.
So wird von vielen Forschern angenommen, dass ein Großteil der von uns in der Vergangenheit konsumierten Getreide und Hülsenfrüchte eingeweicht, gekeimt oder fermentiert waren.
Auch heute finden wir eine Vielzahl an Lebensmitteln, die ungekocht zubereitet oder gekocht und fermentiert besonderen gesundheitlichen Nutzen mit sich bringen.
Lebensmittel einweichen: eine instinktive Handlungsweise monogastrischer Tierarten

Wenn wir einen Blick in die nichtmenschliche Tierwelt werfen, können wir sehen, dass zumindest das Einweichen zu den instinktiven Handlungen zahlreicher monogastrischer Tierarten gehört. So weichen Vögel Kerne bevorzugt ein, bevor sie sie essen oder Eichhörnchen deponieren Nüsse in Pfützen oder in der Erde.
Was effizient ist, setzt sich evolutionär durch, somit können wir diese instinktiven Handlungsweisen als effizientes Vorgehen deuten. In unserem Falle als Mensch müssen wir wahrscheinlich oft erst lernen, unsere Instinkte wieder wahrzunehmen und ihnen zu vertrauen.
Die 10 besten Sprossen zum selber ziehen
Wenn ich über eine Empfehlung für Sportler nachdenke, fallen mir 10 Sprossen ein, die einen starken Mehrwert mitbringen.
1. Buchweizen

Buchweizen – ein absolutes Grundnahrungsmittel! Diese Sprossen lassen sich einfach selber ziehen, denn Buchweizen keimt problemlos innerhalb von 2-3 Tagen.
Er liefert hochwertigste freie Aminosäuren, super Kohlenhydrate, Lecithin, ordentlich Magnesium, Heilmittel wie Rutin und Quercetin, nein, der gesamte Buchweizen ist ein Heilmittel und dabei extrem lecker und vielseitig einzusetzen.
Zudem ist er günstig und gut auf Vorrat zu keimen, enttäuscht einen nie. Und glutenfrei. Absolute Empfehlung!
2. Berglinsen/Kichererbsen/Erbsen

Hülsenfrüchte sind für eine gute Versorgung an Mineralstoffen und Vitaminen nicht zu unterschätzen und versorgen zudem mit einer Extraladung guter Aminosäuren, wenig Fett und sehr gesunde Ballaststoffe.
Gekeimt sind sie zudem deutlich leichter zu verdauen und sind somit auch für Leute, die sonst Probleme mit ihnen haben, zu gebrauchen.
Mein Favorit sind die Berglinsen, weil sie einfach schmecken, ordentlich Masse ergeben und den höchsten Gehalt an Aminosäuren mitbringen.
Dunkelkeimer. 3-4 Tage Keimzeit. Glutenfrei.
3. Quinoa

Quinoa hat ein sehr gutes Aminosäureprofil, noch mehr Magnesium und Eisen als Buchweizen und schmeckt zudem sehr gut und eignet sich als Reisersatz.
Ob in Süßspeisen oder herzhaft, alles geht mit Quinoa. Nach 1-2 Tagen Keimdauer potentiell schon essbar, ist Quinoa ein unheimlich schneller Keimling. Leider etwas kostenintensiver. Ebenso glutenfrei.
4. Amaranth

Amaranth bringt ähnliche Eigenschaften wie Quinoa bei höherem Eisen- und Magnesium- sowie Zinkgehalt und etwas „sandigerem“ Geschmack mit.
Ich bevorzuge Quinoa, auch wegen der kürzeren Keimzeit und dem Geschmack, dafür ist Amaranth günstiger in der Anschaffung. Auch glutenfrei.
5. Leinsamen

Leinsamen sind erst in der gekeimten Variante wirklich wertvoll, denn die ebenso wertvollen enthaltenen schleimartigen Lein-Lignane verhindern die Freisetzung und Verwertung eines Großteils des Leinsamens im Magen-Darm-Trakt.
Ungekeimte Samen sind also eine Mogelpackung. Nach ein paar Tagen des Keimens baut sich der Schleim ab und die Omega-3-Fettsäuren werden besser bioverfügbar und durch höhere antioxidative Kapazität stabilisiert. Kann als potentielle EPA/DHA-Quelle dienen.
Fertig sind die Keime nach 3-4Tagen und Sprossen als Microgreens sind schon nach 5-6 Tagen möglich.
6. Chiasamen

Im Grunde gilt hier das Gleiche wie bei Leinsamen, wobei Chiasamen mehr Schleim produzieren und zum Abbau dessen auch länger brauchen.
Zudem halten sie sich meiner Erfahrung nach nicht ganz so lange wie Leinsamen im Kühlschrank, lassen also Herstellung auf Vorrat nicht ganz so gut zu. Vom Kostenfaktor kosten Chiasamen deutlich mehr als Leinsamen, wobei sie als Functional Food zur retardierten Energiebereitstellung, z.B. im Shake eine gute Figur machen.
7. Sonnenblumenkerne

Sonnenblumenkerne sind reichhaltig an verschiedenen Mineralien, vor allem jedoch großartige Lecithinlieferanten. Da Lecithin Phosphatidylserin und Inositol sowie Cholin liefert, sind Sonnenblumenkerne super Nerven- und Gehirnnahrung.
Zudem lässt sich mit Phosphatidylserin der Cortisolspiegel absenken, was für Sportler besonders interessant sein dürfte. Im gekeimten, bevorzugt gesprosstem Zustand oder als Gras ein ganz anderes, im Gegensatz zu den ungekeimten Samen gesundes Lebensmittel mit guten freien Fettsäuren.
Günstig in der Anschaffung. Dunkelkeimer. Keimzeit mindestens 3-4 Tage.
8. Brokkolisprossen

Brokkolisprossen sind einfach mal vielfach gesünder als Brokkoliköpfe und versorgen mit einer Extraladung Sulforaphan, der besten natürlichen Krebsprophylaxe.
Kreuzblütler sollten wegen der Schilddrüse in Maßen gegessen werden, doch missen sollte mal die gesundheitlichen Wirkungen der Brokkolisprossen nicht. Dunkelkeimer. 3-4 Tage Keimzeit.
9. Rotkohlsprossen

Ähnliches gilt hier wie beim Brokkoli.
10. Gerstengras/Hafergras/Weizengras


Diese Getreidegräser sind unheimlich reich an Nährstoffen und können vor allem als Saft den Körper in einen basischeren Bereich bringen.
Der hohe Gehalt an Chlorophyll wirkt erneuernd auf das Blut und die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Blutes. Es gibt wie bei Brokkoli einige Studien die zeigen, wie stark krebsbekämpfend diese Gräser wirken. Erntezeit nach 7-15 Tagen.
Auswahl des richtigen Saatguts zum Keimen
Bevor Du mit dem Keimen starten kannst, brauchst du natürlich Samen. Du solltest dich vergewissern, dass deine Samen aus 100 % biologischem Anbau stammen und keimfähig sind. Sie müssen roh und frisch sein und dürfen nicht wärmebehandelt, pasteurisiert, bestrahlt, gequetscht (wie Haferflocken) oder gespalten (z.B. Spalterbsen) worden sein. Diese Verfahren töten nämlich die Lebensenergie in den Körnern und verhindern, dass sie keimen. Wenn du zum Beispiel einen Eintopf zubereiten willst, ist das weniger relevant, da die Samen dann eh gekocht werden.
Haltbarkeit von Saatgut zum Keimen
Saatgut hat nur eine bestimmte Haltbarkeit. Je nach Art des Saatguts und in Abhängigkeit davon, wie lange es äußeren Einflüssen wie Hitze, Feuchtigkeit und potentiellen Schädlingen ausgesetzt war, hält es sich einige Stunden oder einige Jahre. Lagere dein Saatgut kühl, dunkel und trocken, zum Beispiel in einem Kühlschrank oder auch in der Speisekammer, und am besten in verschlossenen Glasbehältern. Behandle deine Samen wie Nahrungsergänzungsmittel.
Ungefähre Haltbarkeit von verschiedenem Saatgut:
Saatgutart | Kühlschrank | Raumtemperatur | Draußen (im Sommer) |
Alfalfa | 8 Jahre | 12 Monate | 2,25 Monate |
Klee | 8 Jahre | 12 Monate | 2,25 Monate |
Rettich | 7 Jahre | 10,5 Monate | 2 Monate |
Brokkoli | 6 Jahre | 9 Monate | 1,75 Monate |
Adzuki | 5 Jahre | 7,5 Monate | 1,5 Monate |
Erbsen | 5 Jahre | 7,5 Monate | 1,5 Monate |
Kichererbsen | 5 Jahre | 7,5 Monate | 1,5 Monate |
Linsen | 4 Jahre | 6 Monate | 1 Monat |
Mungbohnen | 4 Jahre | 6 Monate | 1 Monat |
Weizen | 4 Jahre | 6 Monate | 1 Monat |
Sonnenblume | 2 Jahre | 3 Monate | 18 Tage |
Aufbewahrung: So lagerst du Sprossen richtig
Idealerweise werden frische Sprossen natürlich sofort verzehrt. Du kannst sie aber auch kühl und dunkel im Kühlschrank einige Tage bis manchmal sogar ein paar Wochen aufbewahren. Am besten lagerst du Sprossen abgewaschen und gut abgetropft in luft- und wasserdichten Gläsern oder anderen Vorratsbehältern. Zu kalt sollte es allerdings auch nicht sein, damit die Sprossen keine Kälteschäden erleiden. Auch im Kühlschrank wachsen Sprossen in der Regel noch etwas weiter, wenn auch viel langsamer.
Wasche die Sprossen vor der Verwendung am besten nochmal ab. Gib Deine Sprossen dafür in ein Sieb, lass Wasser drüberlaufen, schüttele regelmäßig ein wenig und lass alles gut abtropfen.
Wie auch anderes Gemüse und Salat verlieren auch Sprossen bei der Lagerung mit der Zeit an Nährstoffen. Je wärmer sie gelagert werden, desto schneller verlieren sie an Vitaminen. Einflüsse auf den Verderb sind Wärme, Licht, Austrocknung, Oxidation durch Sauerstoff und enzymatische Oxidation.
Auch Mikrogrün kannst du ein paar Tage im Kühlschrank lagern. Das funktioniert in feinmaschigen Gemüsebeuteln oder auch mit angefeuchtetem Küchenpapier in einer luftdicht verschlossenen Aufbewahrungsbox.
Der gesundheitliche Nutzen von Sprossen & Keimlingen

Während die enzymatische Aktivität bei normalen rohen Lebensmitteln nicht sonderlich hoch ist und beim Erhitzen deutlich abnimmt, gibt es das Kontrastprogramm beim Keimen – hier steigt die Enzymatik signifikant an!
Dabei weisen unterschiedliche Sprossen komplett unterschiedliche Eigenschaften auf, was ihre Anzahl an
- sekundären Pflanzenstoffen (z.B. Iridoide, Phytosterine, Carotinoide, Flavonoide, Anthocyane, Lignane, Polyphenole,Phenole,Terpene),
- nutrazeutischen (medizinischen) Inhaltsstoffen (wie Rutin im Buchweizen, 6-Shogaol im Ingwer oder Alliin im Knoblauch),
- Vitaminen,
- Aminosäuren,
- Fettsäuren und
- Kohlenhydrate
betrifft.
Keimen hat einen enormen gesundheitlichen Mehrwert
Allen gemeinsam ist, dass der Keimprozess den gesundheitlichen Mehrwert enorm ansteigen lässt, indem die Anzahl der genannten Stoffe sich drastisch erhöht oder in für den menschlichen Organismus optimal resorbierbare Form gebracht wird.
So steigen gerade der Vitamin C-Gehalt (um teilweise über 100%), der Gehalt an einzelnen B-Vitaminen (teilweise um bis zu 500%), die Menge an Vitamin E (um bis zu 100%); es entstehen sogar komplett neue sekundäre Pflanzenstoffe.
Die antioxidative Kapazität der Lebensmittel steigt durchschnittlich um 100%! So bringt eine gekeimte Mungbohne den Kohlenhydratgehalt von 100 g Melone, den Vitamin A-Gehalt einer Zitrone, den Vitamin B1-Gehalt einer Avocado , den Vitamin B2-Gehalt eines Trockenapfels, den Vitamin B3-Gehalt einer Banane und den Vitamin C-Gehalt einer Loganbeere (Kreuzung aus Brombeere und Himbeere) mit sich.
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Das macht Keimlinge für die ganzjährliche Versorgung mit Vitamin C, Beta-Carotin und B-Vitaminen, vor allem Folsäure interessant. Zusätzlich sind Sprossen super, um körpereigene Enzyme einzusparen, da sie so reichhaltig damit bestückt sind.
Komplexe Speicher- und Kleberproteine werden in freie Aminosäuren aufgespalten, basischer und limitierende Aminosäuren entstehen oder werden vermehrt, aus Triglyceriden werden freie Fettsäuren und vermehrt Omega 3-Fettsäuren gebildet und komplexe Kohlenhydrate werden zu einfachen Kohlenhydraten umgesetzt.
Keimen hilft besser zu verdauen
In diesem Falle könnte man auch von Vorverdauung sprechen. Interessant hierbei ist, dass der Körper genau diese Formen der Makronährstoffe braucht und keine anderen. Nur jene zirkulieren schlussendlich im Blut.
Im gekeimten Zustand werden manche Lebensmittel für Menschen, die die ungekeimte Variante nicht vertragen (bspw. Buchweizen) besser verdaulich und Anti-Nährstoffe oder Enzyminhibitoren werden über den Einweich- und Keimprozess abgebaut.
Stoffe wie
- Phytinsäure (Getreide; bindet Eisen, Zink und Calcium),
- Trypsin-Inhibitoren und Canavanin (Hülsenfrüchte, verhindert Eiweißverdauung),
- Lektine (Getreide und Hülsenfrüchte; können bei Leaky-Gut-Syndrom problematisch für das Immunsystem werden),
- Antivitamine,
- FODMAPS (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) und auch
- Histamin
werden größtenteils reduziert oder sogar ganz abgebaut.
Dies erklärt sich dadurch, dass diese sogenannten Hemmstoffe und Entzündungsmediatoren im ungekeimten Lebensmittel Fraßfeinde abwehren sollen, doch bei der wachsenden Pflanze nicht mehr in diesem Ausmaß gebraucht werden.
Dann werden nämlich alle Ressourcen auf Wachstum und enzymatische Aktivität fokussiert und unnötiger Ballast wird abgeworfen. Keimlinge haben allesamt unterschiedliche Keimzeiten, bei den meisten Sprossen stellt sich aber nach ca. 3-4 Tagen die optimale Nährstoffdichte ein.
Es können im Falle von Microgreens bzw. Gräsern auch mal 6-12 Tage sein, dann gibt es noch zusätzlich eine Extraportion blutreinigendes Chlorophyll. Insgesamt kann durch Sprossen nur an Gesundheit- und Leistungsfähigkeit zugewonnen werden.
Zwar wird durch den Einweichprozess auch ein Teil der Mineralien (z.B. Magnesium und Zink) ausgeschwemmt, allerdings macht die erhöhte Resorption nach dem Keimen diesen Effekt wieder wett. Und für all das braucht es nur Sonne oder Dunkelheit und Wasser. Was bleibt ist ein echtes Superfood mit gesundheitlichem Mehrwert!
Potential von Sprossen bei Krankheiten und Entzündungen

Es gibt unzählige Studien, die aufzeigen, wie Keimlinge und Sprossen oder Gräser die Gesundheit positiv beeinflussen oder sogar schwerwiegendste Krankheiten eindämmen und heilen können. Natürlich muss immer der Gesamtkontext gesehen werden.
Zu einer gesunden Lebensweise gehören eben nicht nur Sprossen, sondern auch weitere Faktoren wie genug Bewegung und ausreichende Oxygenierung (Sauerstoffversorgung), möglichst wenig Distress, ein wenig Eustress und ein gesunde Grundhaltung sind genauso wichtig für die Gesunderhaltung des Organismus.
Sprossen können dann eben z.B. der limitierende Faktor sein, der fehlt, um zu einem wirklichen Wohlbefinden und möglichst wenig Entzündungsprozessen im Körper zu finden.
Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen die zeigen, dass schon eine einzige Portion (68g) Brokkolisprossen die Histon Deacetylase (HDAC), ein Enzym, welches für die Aktivität von Darm- und Prostatakrebszellen steht, ausschalten konnte.
Mit einer kleineren Portion (56g) Brokkolisprossen pro Tag ließ sich innerhalb von sieben Tagen eine Helicobacter pylori-Infektion auslöschen.
Enzyme wie Superoxid-Dismutase, Katalase, Stoffe wie Glutathion, Q10, Quercetin, Rutin, Betanin oder Resveratrol, die allesamt extrem potent auf die Gesundheit wirken, bringen ungeahntes Potential mit zur Gesundheitsprophylaxe- oder Optimierung. Damit unterscheiden sich Keimlinge immerzu signifikant von den ungekeimten Samen und Saaten.
Enzyme und Gesundheit – Verlust beim Erhitzen

Wenn wir uns jedwede Art von Zubereitung, ob Kochen, Dünsten, Braten, Backen, Einweichen, Fermentieren, Keimen oder modernste, druckbasierte Methoden anschauen, was wäre da der gemeinsame Nenner?
Ich würde jene unter Vorverdauung zusammenfassen. All diese Techniken dienen der Aufschlüsselung von Nährstoffen durch biochemische Beeinflussung.
Es gibt jedoch beim Keimen und Fermentieren einen gewaltigen Unterschied zu allen anderen Zubereitungsmethoden: die enzymatische Aktivität.
Was passiert mit den Enzymen beim Erhitzen?

Enzyme sind Substanzen, die das Leben möglich machen. Sie werden für alle chemischen Reaktionen im menschlichen Körper benötigt.
Weder Vitamine, Mineralstoffe noch Hormone funktionieren ohne Enzyme. Ohne enzymatische Aktivität wären wir tot. Letztere beschreibt die Fähigkeit von Organismen, energiereiche Reaktionen zu katalisieren, also die Aktivierungsenergie für ein bestimmtes biochemisches Resultat herunterzusetzen.
Es sollte bei dieser Definition nicht schwerfallen, zu erraten, was beispielsweise Kochen mit dieser Aktivität anstellt. Da Enzyme nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip funktionieren und bis auf RNA aus Proteinen aufgebaut sind, sind sie sehr anfällig für Strukturänderungen, die beispielsweise bei hoher und länger andauernder Hitzeeinwirkung passieren.
Wenn in ein katalytisches Zentrum (Reaktionszentrum; Schloss) eines Prozesses im Körper ein für die Herabsetzung der Aktivierungsenergie einer biochemischen Reaktion nötiges Substrat (Schlüssel für das Schloss) nicht mehr passt, da die Struktur von Enzymen, die hier am Substrat mitarbeiten, zu sehr denaturiert ist, funktioniert die Enzymatik nicht mehr.
Der Organismus muss dann für “beabsichtigte” Prozesse viel mehr Energie aufwenden, als eigentlich biologisch vorgesehen ist. Unser Magen gehört zur Muskulatur, die pro Tag ca. 24% des Grundumsatzes an Energie verbraucht.
Fehlt die Enzymatik, muss der Magen selbst mehr Enzyme für die Verdauung herstellen und mehr Knetarbeit aufwenden. Und das macht müde.
Kochen macht die Nahrung verdaulich
Nun kann man ins Feld führen, dass die Menschen schon immer das Feuer benutzt haben, um Nahrung verdaulich zu machen und die Energiedichte zu erhöhen.
Beides ist richtig. Allerdings ist verdaulich hier auf Nahrungsmittel zu beziehen, die ungekocht nicht zu verdauen und potentiell gefährlich wären, wie beispielsweise ganze Weizenkörner, Kartoffeln oder rohes Fleisch.
Da stellt sich die Frage, ob man diese Nahrungsmittel überhaupt konsumieren sollte. Zudem geht diese Logik nicht auf und bringt keine Vorteile bei sowieso schon gut zu verdauender Nahrung.
Das zweite Argument, die höhere Energiedichte, stimmt leider nur bezogen auf den glykämischen Index. Kochen spaltet z.B. Stärke in Einfachzucker auf, was zwar zu schnellerer Bereitstellung von Energie aus Nahrungsmitteln, aber zu starkem Blutzuckeranstieg – samt Spitzen – führen kann. Gerade das ist etwas, was mit Vorsicht zu genießen ist.
So steigt der glykämische Index von Karotten von 20 auf 50, wenn die Karotten durch Kochen denaturiert werden. Hitzeempfindliche Vitamine wie B1, B6, B12, Folsäure, Pantothensäure und C werden teilweise im drastischen Ausmaß beim Erhitzen reduziert.
Manche Aminosäuren, vor allem die oftmals begrenzende Aminosäure Lysin, wird bei hoher Temperatur durch die sogenannte Maillard-Reaktion mit Arginin denaturiert, was zur Bräunung und potentiell krebserregenden Stoffen führen kann, wie z.B. Acrylamid oder dem Advanced Glycation Endproduct (AGE) Pentosidin.
Dass gekochte Nahrungsmittel die Anzahl der Leukocyten im Blut erhöhen oder die Lymphe bzw. das Endothel kompromittieren können, wie oftmals von überzeugten Rohköstlern behauptet wird, die sich dabei auf Dr. Paul Kouchakoff berufen, gehört möglicherweise ins Reich der Legenden, wäre aber nichts desto trotz weiterer Untersuchungen wert.
Gekochte Nahrung kann zweifelsohne den pH-Wert von Lebensmitteln hin zum Sauren verschieben.
Kochen hat auch Vorteile
Neben den genannten Nachteilen des Kochens bringt es natürlich auch ein paar Vorteile mit sich. Da wären einerseits die Praktikabilität, die Möglichkeit, Nahrung zu sterilisieren, bestimmte Hemmstoffe, wie Goitrogene(Schilddrüsenhormone) oder Trypsin-Inhibitoren(Eiweißverdauung) oder Lektine(Autoimmunreaktionen) zumindest teilweise zu neutralisieren oder Wärmeenergie zu spenden.
Das wären aber keine Dinge, die der Keimprozess nicht auch und teilweise sogar besser bewerkstelligen würde. Was macht der Einweich- und Keimprozess nun mit den Lebensmitteln, dass er auch für uns Menschen Jahrtausende zu unserer Nahrungszubereitung gehörte?
Welche Vorteile entstehen dadurch und wie können sich alle Menschen aber insbesondere Sportler das Keimen zunutze machen? Darauf werde ich nun genau eingehen.
Fazit zu Sprossen selber ziehen!
Sprossen bieten ein ungeheures Gesundheitspotential und sollten auf keinem Speiseplan fehlen. Vor allem SportlerInnen und gestresste Menschen können von der höheren Anzahl und besseren Verfügbarkeit und Verdaulichkeit von Nährstoffen bei gleichzeitig hoher enzymatischer Aktivität und von genau den Makronährstoffen, die der Körper benötigt, profitieren.
Hier ist der Weg das Ziel: schon ein Anteil von ein, zwei Tassen Keimlinge am Tag kann die Gesundheit deutlich steigern. In einer Ernährung mit hohem Rohkostanteil mit moderatem bis niedrigen Kochkostanteil verbinden sich beide Welten perfekt.
Die höhere Mikronährstoffdichte und enzymatische Aktivität roh belassener Lebensmittel mit der Energiebereitstellung aus beispielsweise kurz gekochten, gekeimte Linsen.
Mit Sprossen Muskeln ohne Fett aufbauen & lecker essen!

Wenn man an Sprossen denkt, wird man niemals Muskelaufbau damit in Betracht ziehen. Doch Muskeln über eine sprossenbasierte Ernährung aufzubauen, ist sogar viel einfacher als mit einer mischköstlichen Ernährung.
Natürlich ist nicht nur die Ernährung wichtig, sondern auch das regelmäßige Training im Fitnessstudio, um Muskeln aufzubauen. Vorhin habe ich erwähnt, dass man mit einer sprossenbasierten Ernährung so einfach Muskeln aufbauen kann.
So sollte unsere Nahrung jeden Tag aussehen:
- 70% aus Sprossen und Kräuter die restlichen
- 30% Gemüse, Obst, Tempeh (fermentierter Tofu, ebenfalls ein ultra Energielieferant), pflanzliche „Milch“ etc..
Ich erzähle euch mal meine Geschichte in Sachen Fitness. Bis vor meinem Switch (15.01.2018) von einer mischköstlichen Ernährung zu einer rein pflanzlich sprossenbasierten Ernährung habe ich immer die 70 KG Marke bei 14-15% Körperfett gehabt.
Leider habe ich nie von mir selber Bilder geschossen, aber die, die mich kennen, wissen, wie stark ich mich verändert habe. Heute bin ich bei 77 KG und bei 8-9% Körperfett.
Anstatt 3-4 mal in der Woche Krafttraining, mache ich nun bei 6 mal die Woche Krafttraining. Verletzungen wie z.B. Muskelkater hatte ich regelmäßig über 2-3 Tage hinweg und nun, wenn es hochkommt, habe ich 4 mal über 1 Tag hinweg Muskelkater. Doch wieso ist das so?
Mit Sprossen besser und intensiver trainieren
Wir hatten ja schon das Thema „Ultimative Energie“ angesprochen. Das spielt hier auch eine große Rolle. Da wir so energiegeladen sind, fühlen wir uns „gezwungen“, uns zu bewegen, anstatt faul auf der Couch zu liegen.
Wir entwickeln einen Bewegungsdrang, gefühlt wie eine Sucht. Durch die konstante Bewegung erhöhen wir so unseren Energiebedarf und verbrennen so schneller das Körperfett.
Ein brutaler Vorteil, den ich angekratzt habe, von Sprossen im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln sind die Makro- und Mikronährstoffe. Unser Körper kann nach einer intensiven Trainingseinheit, egal ob beim Fitness, im Fußball, Basketball usw., durch die Sprossen ALLES an Nährstoffen SOFORT aufnehmen und muss NICHTS mehr aufspalten.
Jeder Verdauungsschritt wurde schon erledigt durch den Keimprozess. Dadurch entsteht der nächste Vorteil: Der Körper kann sofort mit den Reparaturprozessen beginnen, d.h. du kannst sehr schnell wieder intensiv trainieren!
Durch die konstanten Reize im Muskel baut er sich viel besser und schneller auf, weil er sich anpassen muss. Sorge um Proteine muss man sich bei Keimlingen keine machen.
Wir nehmen genug freie Aminosäuren (Proteine) zu uns, die unsere Zellen und Muskeln versorgen. Eine Aminosäure haben wir eher im Mangel und das ist die Aminosäure „Leucin“. 100 Gramm gekeimte Linsen helfen dabei, Leucin optimal abzudecken. Leucin ist eine der wichtigsten Aminosäuren in Sachen Proteinbiosynthese im Muskel.
Sprossen haben wenig Kalorien

Kommen wir zu den Kalorien, die auch wichtig sind, um viel Muskelmasse zu gewinnen. Ich z.B. esse täglich um die 700 Gramm (Trockengewicht, durchs Keimen gewinnen die an Masse) Sprossen/Keimlinge.
Diese Menge an Sprossen/Keimlingen haben ungefähr 2000 Kalorien + 100 Gramm Nüsse sind wir bei ca. 2600 Kalorien. Den Rest bedecke ich mit Obst, Kräutern, Gemüse.
Natürlich habe ich auch Tage, wo es mal Burger, Pizza usw. gibt. Auf sowas darf man und sollte man nicht verzichten!
Ich empfehle jedem, die Sprossen in das tägliche Menü mit zu integrieren. Sprossen beschenken uns nur mit Vorteilen!
So, und was esse ich regelmäßig?
Meine Top 3 Sprossen-Rezepte
Mein absoluter Liebling, den ich jeden Tag essen kann:

Diese Bowl nenne ich „Super Bowl“. Sie ist extrem energiegeladen und schmeckt auch noch so gut!
Die Zutaten sind:
- Linsen gekeimt,
- Mungbohnen gekeimt,
- Leinsamen gekeimt,
- Kichererbsen gekeimt,
- Tomaten,
- Petersilie,
- Avocado,
- Gurke
- und on Top bisschen Steinsalz und Sauerkrautsaft.
Bowl Nummer 2 ist ebenfalls eine Nährstoffbombe!

Zutaten:
- Kichererbsen gekeimt,
- Mungbohnen gekeimt,
- Linsen gekeimt,
- Brokkoli, Mangold,
- Kopfsalat,
- Rotkohl, Paprika,
- Avocado,
- on Top Kurkuma, schwarz Pfeffer, Steinsalz und Sauerkraut Saft.
Die Nummer 3 ist eine süße Bombe.
Zutaten:
- Hanfsamen gekeimt,
- Buchweizen gekeimt,
- Leinsamen gekeimt,
- Ceylon Zimt, Kokosraspeln,
- Petersilie,
- Himbeere
- und unten drunter haben wir einen frisch gemixten Mangosmoothie.
Empfehlungen:
- Aufzucht Set für Zuhause (Bei Saftgras erhältst du mit Code VEGAN 5% Rabatt auf deine Erstbestellung)
- Die Benefits von Sprossen
- Meine 28 Tage Beautiful Body Transformation
1. Shurtleff, W. & Aoyagi, A. (2013). History of soy sprouts
2. Felice, A. (2016). Sprouting: Why this ancient process is becoming a modern trend…
5. http://www.sproutnet.com/Sprout-Nutrition-Research-Typsin-Inhibitor-and-Anti-Nutrient-Reduction
6. http://www.sproutnet.com/Sprout-Nutrition-Research-Vitamins
7. http://www.sproutnet.com/Zinc-and-Magnesium-in-Pea-Sprouts
8. Tuck, C. (2017). Sprouting – does it reduce the FODMAP content of foods?
9. https://www.low-histamine.com/tag/pea-sprouts/
10. http://www.biothemen.de/Qualitaet/rohkost/keimlinge_sprossen.html
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